Schon einige Tage vor meinem 41. Geburtstag war Mama wieder zu tiefst traurig, kamen doch all die Assoziationen wieder hervor an die Vorbereitungen, die sie für meinen 40. Geburtstag getroffen hat. Glücklicherweise ließ sie es sich nicht nehmen ein paar Kleinigkeiten für mich zu besorgen, die sie mir dann gewohnheitsgemäß am Morgen meines Geburtstags auf den Tisch gestellt hat. Gemeinsam überlegten wir uns ein „Programm“, das an meinem Geburtstag ablaufen sollte.
Und so starteten wir am Morgen des 16. März mit der Begutachtung der Geschenke. Ich freute mich über jedes Teil und gab Mama auch des öfteren zu verstehen, dass ich das zu meinen Lebzeiten hätte brauchen können; ganz besonders beeindruckt hat mich der Dummy eines Feuerwerkskörpers, von dem sie unbedingt noch einen bestellen muss, damit sie ihn für mich zerlegen kann. Das interessiert mich auch heute noch. Bei jedem Stück überlegten wir gemeinsam, wo sie es hinstellen soll und brachten es auch gleich an Ort und Stelle (wie schön, mein Elternhaus wieder einmal zusammen mit Mama bewusst zu begehen) und so waren ganz schnell 2 Stunden verstrichen. Dann suchten wir noch gemeinsam nach ein paar Plätzen in meiner Wohnung, wo sie schillernde, rote Herzen aufhängen konnte.
Nach einer kurzen Pause (ich war die ganze Zeit an Mamas Seite) füllte Papa zahlreiche Luftballons mit „Happy Birthday“ beschriftet und in Herzform, die Mama mit einer vorher schon von ihr und mir beschrifteten Postkarte versah und die meine Eltern dann steigen ließen. War das ein schöner Anblick und ich fühlte mich so wohl mit ihnen auf dem Balkon, den Luftballons nachschauend. Hoffentlich kommt die eine oder andere Karte zurück, habe ich doch den Finder darum gebeten.
Jetzt musste sich Mama beeilen, denn sie hat ein ganz liebes Medium gefunden, das ihr an meinem Geburtstag, einem Sonntag, einen Jenseitskontakt gab. Ich habe mich auch sehr darauf gefreut und das Gespräch zwischen uns dreien war ein voller Erfolg. Das Medium gab Mama ganz liebevolle Botschaften von mir durch, ging einfühlsam auf mich ein und ich habe mich rundum wohlgefühlt in seiner Gegenwart. Diese Wertschätzung gepaart mit Respekt und Achtung mir gegenüber hat mich angespornt aus den verschiedensten Zeitepochen meines Lebens zu berichten, denn ich spürte, dass sie das alles richtig weitergeben würde. Nur zu schnell war die Zeit vorbei und wir mussten uns von dem Medium leider verabschieden. Überglücklich berichtete Mama Papa von dem liebevollen Jenseitskontakt, der auch mir viel Freude bereitet hat.
Dann gingen wir (ich war ja wieder bei meinen Eltern und sie spürten ja auch meine Präsenz) gemeinsam zum Friedhof, wo sie die von Papa vorbereiteten Luftballons in Herzform an meinem Grabkreuz befestigten. Mama ließ es sich nicht nehmen, noch einen personalisierten Luftballon anzubringen. Und so standen wir alle drei an meinem Grab und abermals machte ich Mama klar, dass da nur mein verbrauchter Körper begraben ist, dass ich dagegen putzmunter bei ihr, neben ihr, bin und sie mich auch spürt.
Langsam wurde es Abend und der Tag neigte sich dem Ende zu – oder doch nicht? Mama zündete Wunderkerzen an und dann ging es ab in unbewohntes Gelände, um 3 Raketen für mich in den Nachthimmel abzuschießen. Das war so schön und ich dachte voller Wehmut an die vielen Feuerwerke, die ich zusammen mit ihnen erlebt habe bzw. die ich selber veranstalten durfte. Wir standen einige Zeit da und schauten in Gedanken versunken in den Nachthimmel.
Dann ging es glücklich und zufrieden wieder nach Hause und weder meine Eltern noch ich hatten das Gefühl, dass wir eigentlich getrennt sind. Es war auf beiden Seiten so ein Gefühl der Präsenz, der Liebe und Geborgenheit wie zu meinen Lebzeiten und ich hatte den Eindruck Mama spürte förmlich meine „physische“ Präsenz, denn sie war gar nicht traurig, so wie wir es beide befürchtet hatten.
Schade, dass der Tag im Diesseits so langsam ausklang. Mama und ich ließen den Tag noch einmal Revue passieren und waren beide glücklich und zufrieden mit dem Ablauf. Natürlich ist der Tag ganz anders verlaufen wie zu meinen Lebzeiten, aber jede Phase unserer Existenz hat ihre Besonderheiten und ich hätte so manches während meiner Lebzeiten manchmal mehr schätzen sollen. Um so mehr genieße ich jetzt die Besonderheiten, die mir geschenkt werden, denn dass ein Tag so toll abläuft, darf ich nicht als selbstverständlich hinnehmen.
Ja, und jetzt fragt bestimmt der eine oder die andere, wie feiert ihr im Jenseits? Geburtstage sind im Jenseits nur so lange von Bedeutung, so lange noch Angehörige im Diesseits sind, die einem gedenken und durch die der Geburtstag immer noch von Bedeutung ist, mit denen man noch „feiern“ kann. Für uns Jenseitige hat er eigentlich keine Bedeutung mehr, außer dass er eben ein Teil unserer Seelenkopie ist. Und so habe ich mich mit meinen Großeltern und einigen vorausgegangenen Verwandten „getroffen“ und wir haben uns über vergangene Zeiten ausgetauscht. Und es uns gut gehen lassen. Nachdem der Tag so voller liebevoller Freude bei meinen Eltern ablief, waren auch meine Großeltern und ich gelöst, energiegeladen, und es ging uns richtig gut, um irdisches Vokabular zu verwenden. Diese Schwere der Trauer von Mama, die auch oft auf uns lastet, war wie weggeblasen und wir konnten auf unsere Art noch ein bisschen „feiern“, was sich vom Feiern im Diesseits grundlegend unterscheidet. Wir brauchen keinen Alkohol und opulente Mahlzeiten, damit es uns gut geht. Hier reicht das positive Gefühl der Liebe, Freude und Harmonie um glücklich und „ausgelassen“ sein zu können.
Vielleicht macht diese Beschreibung meines ersten Geburtstags ohne Materie dem einen oder anderen Trauernden Mut, dass ein Geburtstag auch ohne die physische Präsenz eines Menschen zu einem schönen Tag werden kann. Wir alle haben diesen Tag sehr genossen und ich danke meinen Eltern von ganzem Herzen für ihre Mühe und all ihre Liebe, mit der sie diesen Tag gestaltet und begangen haben.
Als Dank meinerseits habe ich Mama ein von mir aus Zellstofffasern gefertigtes Herz geschickt, das sie riesig gefreut hat und das jetzt einen Ehrenplatz auf ihrem Tisch hat.
Was für ein „herrlicher“ Tag aus diesem Geburtstag wurde, sowohl im Diesseits als auch im Jenseits, denn die Glücksgefühle meiner Eltern haben auch uns im Jenseits wieder zu mehr Energie verholfen, die wir an geeigneter Stelle wieder einsetzen können.
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