Keine Gewöhnung an Zeichen
Warum schicke ich Mama bestimmte Zeichen nur für
eine begrenzte Zeit? Was steckt dahinter?

Ich habe Mama schon viele Zeichen geschickt, mehr oder weniger spektakuläre. Wenn ich ein für uns tolles Zeichen gefunden habe und Mama es als Zeichen von mir erkannt hat, verwende ich dasselbe Zeichen mehrmals, wenn ich sehe, dass sie sich darüber freut. Was mir dann aber auffiel war, dass sie auf das Zeichen wartet. In dieser oder jener Situation, um diese oder jene Uhrzeit muss das Zeichen doch kommen, so ist ihre Denkweise und so entwickelt sich allmählich ihre Erwartungshaltung. Am Anfang habe ich mir da noch nichts dabei gedacht, dachte ich wahrscheinlich selber noch zu menschlich. Aber im Laufe der Zeit wurde mir klar, wie „abhängig“ sie von den ritualisierten Zeichen wurde. Sie hat darauf gewartet und war enttäuscht, wenn es nicht gleich so wie gewohnt auftrat. Und während sie bei den ersten Malen in extreme Freude ausbrach, bemerkte ich wie nach ein paar Mal es zu einer „Selbstverständlichkeit“ wurde, dass ich das Zeichen schicke. Habe ich es mal verspätet oder gar nicht geschickt, war sie zu tiefst enttäuscht und das, obwohl ich ihr versucht habe klar zu machen, dass ich ihr nicht immer bestimmte Zeichen schicken kann. Ihr menschliches Gehirn wollte es nicht wahrhaben. Ich habe sie sogar langsam auf das Auslaufen eines Zeichens vorbereitet, indem ich ihr die entsprechenden Botschaften geschickt habe, aber sie wollte es nicht wahrhaben. Und als ich dann damit aufgehört habe, war sie zu tiefst traurig.
Warum musste ich aufhören ihr ein bestimmtes Zeichen nach einer gewissen Zeit zu schicken?
Aus menschlicher Sicht eigentlich eine Gemeinheit, hat sie sich doch gefreut, hat sie doch voller Spannung schon darauf gewartet. Ich wollte sie nicht traurig machen, ich wollte ihr keinen neuen Kummer bereiten oder sie enttäuschen. Ich wollte ihr helfen, helfen, dass sie sich nicht noch mehr von mir abhängig macht, helfen, dass sie lernt auch ohne meine Rituale zu leben, helfen, dass sie den Verlustschmerz ganz langsam selber mit den ihr zu Verfügung stehenden Mitteln beginnt zu bearbeiten. Das tut mir auch weh, wenn ich dann sehe, dass sie sich überlegt, was sie falsch gemacht hat und Schuldgefühle entwickelt. Aber auch das ist ein Lernprozess für sie: Mama, nimm nicht alles als Selbstverständlichkeit hin, sondern sehe in jedem Ereignis die Einmaligkeit, freue dich über alles, was dir Positives widerfährt und schätze es mit Demut, morgen kann es schon wieder anders sein.
Und obwohl sie das eigentlich alles auf Grund meines plötzlichen, unerwarteten Übergangs hätte wissen müssen, ist diese Erkenntnis schon wieder in Vergessenheit geraten. Und so musste ich sie ihr an Hand von ihr lieb gewordenen Zeichen noch einmal klar machen. Und obwohl ich ihr diesen Sachverhalt mehrfach erklärt habe, kann sie es mit ihrem menschlichen Gehirn, mit ihrem „beschränkten“ Denken nicht verstehen, dass es gut für sie ist. Ich hoffe sie beherzigt diese Lektion jetzt und gibt ein bisschen etwas von ihrem menschlichen Denken auf und erweitert damit ihr Bewusstsein ein wenig. Richtig verstehen wird sie das Ganze erst, wenn sie auch in der geistigen Welt ist, weil sie dann einen viel weiteren Blickwinkel auf die irdischen Dinge hat. Sie wird erkennen, dass ihr die geistige Welt nur helfen wollte in ihrer Bewusstseinserweiterung und sie in keinster Weise ärgern wollte – nichts läge mir ferner, bin ich doch die ganze Zeit bemüht, dass es ihr wieder besser geht, dass sie mit meinem Heimgang ein klein wenig besser zurecht kommt und sie in ein Leben zurückkehren kann, das sie nicht mehr so belastet wie es im Moment der Fall ist. Da habe ich noch eine große Aufgabe vor mir und ob sie mir gelingen wird, weiß ich nicht, denn bis jetzt steckt sie trotz all unserer Fortschritte in der Kommunikation und im gegenseitigen Austausch noch in einem tiefen Loch.
